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Gastbeitrag von Elke Kauth

Bereits seit Anfang 2012 verkauft das Zoofachgeschäft Norbert Zajac in Duisburg Hundewelpen und ggf. auch „angewachsene“ Hunde. Die „angewachsenen“ Hunde ergeben sich aus der Tatsache, dass nicht alle Welpen abverkauft werden, solange sie noch als Welpen zu bezeichnen sind. Ab der 17. Lebenswoche spricht man nämlich  bereits von Junghunden.

Für diejenigen, denen das noch komplett neu ist, eine kurze Zusammenfassung, für alle anderen eine kurze Erinnerung.

 

Rückblick

Norbert Zajac erzählte am 20.05.2011 in der Sendung „Nachtcafe“ von seinem Vorhaben, ab Januar 2012 Hundewelpen in seinem Geschäft zum Verkauf anzubieten. Damals behauptete er:

Wir kaufen nicht bei Verbänden, wir kaufen nicht bei Züchterorganisationen (…) Es haben sich schon einige gemeldet, doch die ohne Papiere dann abgeben wollen, unter der Voraussetzung, dass ich es nicht weiter sag. Sind wir allerdings nicht dran interessiert.
(…)
Kunden kommen auf uns zu und bieten uns ihren Wurf an.

 

Natürlich war der Aufschrei der Tierschützer als auch der Hunde-Fachwelt sehr groß. Wer Hunde wirklich liebt, der kauft nicht bei einem Vermehrer oder aus dem „Laden“, sondern bei einem seriösen und verantwortungsvollen Züchter oder aber man nimmt ein Tier aus dem Tierschutz. Verantwortungsvolle und seriöse Züchter würden niemals ihre Welpen an ein Zoofachgeschäft für den weiteren Verkauf abgeben! So verhalten sich meiner Meinung nach nur unseriöse Züchter und Vermehrer.

Zu diesem Zeitpunkt, also vor und während der Eröffnungsphase, gab es viele Fragen an Herrn Zajac, die er jedoch nicht oder nur unvollständig beantworten konnte oder wollte. Genaueres darüber ist in meinem Artikel Gedanken zum Welpenhandel im Zoofachgeschäft – Teil 1 nachzulesen.

 

Bereits eine Woche vor dem offiziellen Verkaufsstart am 21.01.12, wurden die Welpen bei Herrn Zajac angeliefert. Es kam wie es kommen musste: ein Wurf Dackelwelpen stammte von einem Züchter! Der VDH hat zum damaligen Zeitpunkt schriftlich versichert, dass seinen Mitgliedern der Verkauf von Welpen an Zoo Zajac verboten wäre! Also war der Dackelzüchter offenbar in einem anderen Zuchtverein. Viele der Zuchtvereine taten sich schwer, ein Verkaufsverbot für den weiteren Handel (wie Zoo Zajac) in ihre AGB aufzunehmen, aber okay, das muss jeder Verein sowie jeder einzelne Züchter für sich selbst entscheiden.

Im zweiten Teil meiner Artikelserie Gedanken zum Welpenhandel im Zoofachgeschäft – Teil 2 bin ich ein wenig auf das Thema Zucht, Züchter und Vermehrer eingegangen und auch was Herr Zajac dazu so meint….

 

Aber wie verlief denn der Verkauf seiner Welpen, wurden seine geschätzten Umsatzzahlen erreicht? Auch hier nochmal kurz zur Erinnerung. Die Welpenanlage kostete im Vorfeld 800.000 € laut Herrn Zajac und im April 2012 sollte sie sogar nochmals erweitert werden. Ob dies geschah, entzieht sich meiner Kenntnis.

Herr Zajac rechnete mit 1.000 Welpen, die er im Jahr verkaufen wird. Aber irgendwie hat das offenbar nicht so ganz geklappt, denn bereits 8 Wochen nach dem Verkaufsstart verkündete er:

Dennoch berichtet Norbert Zajac von einem „schleppenden Verkauf: „Ein Grund für die unerwartete Flaute dafür sei ganz natürlich, ein anderer, die Ablehnung des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH).“

 

Auch die Winterzeit mit ihren wenigen Welpengeburten war nicht ganz unschuldig daran, dass er – zumindest in der Anfangszeit – nur 60-70 Welpen, anstatt der für diesen Zeitraum ca. 165 gedachten Welpen, verkaufen konnte.

Schon ärgerlich für den Geschäftsmann, gar keine Frage. Aber auch nach dem ersten halben Jahr sind die Verkaufszahlen nicht in die Nähe seiner Wunschzahl gerückt. Noch nicht mal die Hälfte der Hunde, die er verkaufen wollte, gingen über den Ladentisch.

Norbert Zajac begründet den schlechten Verkauf u.a. damit, dass es sehr viele schlechter Züchter gibt, von denen er keinen Hund kaufen wollte:

Von den vielen Hundezüchtern, die er mit seinen Veterinärinnen deutschlandweit besucht hat, „hält die Hälfte die Tiere ganz schlimm. Von diesen Leuten will ich keine Hunde kaufen.“ Diese seien schlecht oder gar nicht sozialisiert, in Kellern und in der Kälte aufgewachsen. „Solche Haltungsbedingungen wollen wir nicht fördern.“
(….)
Des Weiteren, so Norbert Zajacs Darstellung, müsse er nach der Eingangsuntersuchung die Hälfte der Hunde, die ihm die ausgewählten Züchter liefern, „leider wieder zurückschicken“. Seine Tierärztinnen hätten etlichen Welpen unter- beziehungsweise überständige Mäuler, Atemprobleme und andere körperliche Schäden attestiert: „Aber wir können es uns nicht leisten, Hunde mit Zuchtfehlern zu verkaufen.“

 

Ein Schelm wer Böses denkt! Den kompletten Artikel dazu kann man hier nachlesen Gedanken zum Welpenhandel im Zoofachgeschäft – Teil 3.

 

Die letzten Jahre…

In den letzten Jahren hat Herr Zajac weiterhin Welpen und Junghunde verkauft. Es gibt einige Rückmeldungen von Haltern, die nicht wenige Probleme im Bereich des Verhaltens mit ihren dort gekauften Hunden erleben mussten.

Ein seriöser Züchter nimmt, sollte beim Halter etwas schief gehen oder etwas unvorhergesehenes passieren, seinen Hund jederzeit wieder zurück. Manche (seriöse und gute) Tierschutzvereine ebenso. Bei Herrn Zajac gibt es so etwas meines Wissens nach nicht. Somit landen Hunde, mit denen die neuen Halter nicht zurecht kommen, bei ebay-Kleinanzeigen, anderen Verkaufsplattformen oder dem nächsten Tierheim oder wo auch immer…. Auch nicht so wirklich im Sinne des Tieres wie ich finde.

Allgemein jedoch ist es still geworden um den Hundeverkäufer. Viele Menschen sind aufgeklärt und offenbar laufen seine Geschäfte weiterhin nicht so, wie er sich das erhofft hatte.

Mir liegen nun Informationen vor, dass Herr Zajac – entgegen dem, was er anfangs verlauten ließ – sich nun doch aktiv um Welpen bemüht und „Hundeeltern“, die Welpen zum Verkauf anbieten, anschreiben lässt.

Es war abzusehen, dass er mit dem Verkauf der Welpen nicht das erreichen wird, was er sich erhofft hatte…. Die Aufklärungen laufen stets weiter, auch ohne großen Aktionen – die braucht es nämlich nicht in jedem Falle. Steter Tropfen höhlt den Stein….

 

Wer verkauft mir seine Welpen?

So gibt es nun Schreiben an Welpenverkäufer, in denen Herr Zajac die ganzen Vorteile erwähnt, die ein Verkauf der Welpen über sein Ladengeschäft doch bieten würde. Diese Schreiben gehen auch an Züchter, die in einem Verein (nicht VDH) züchten.  Allein schon die Anrede „Liebe Hundeeltern“, gefolgt von der Vorstellung der Person, die sich im Namen der Zoo Zajac GmbH für die Welpen interessiert, verspricht auch weiterhin viel „Schmalz“.

 

Auch als Zoofachgeschäft können wir Ihre kleinen Welpen liebevoll, verantwortungsbewusst und kompetent vermitteln.

Hm, ist das wirklich so? Verantwortungsbewusst ohne Rückgabemöglichkeit? Ohne Vorkontrolle, wohin der Hund tatsächlich kommt? Keine Kontrolle ein paar Wochen später, ob auch wirklich alles entsprechend passt? Liebevoll hinter Glasfenstern? Wo ist die Familie, der Haushalt, die Umwelterkundung…? Wo ist die Anwesenheit der Bezugsperson fast rund um die Uhr für so kleine Welpchen?

 

Zunächst würden Ihre Rabauken in großen hellen Quarantäne-Zimmern mit Fenstern bis zum Boden untergebracht werden, damit sie sich in Ruhe bei uns einleben können.

Etwas liebevolleres kann ich mir für 8-9 Wochen alte Welpen absolut nicht vorstellen *Ironiemodus-aus*.

 

Später kommen sie dann in neun, auch mit Fußbodenheizung, automatischen Tränken sowie großen Außengehegen versehenen Zimmer mit genügend Versteck- und Spielmöglichkeiten.

Grandios! Genau das was Welpen brauchen: Zimmer mit Fußbodenheizung und automatischen Tränken. Wo bitte ist der menschliche Partner, der genau in dieser Zeit so extrem wichtig ist? Richtig: bei der Arbeit im Zoofachgeschäft, die mit Sicherheit sehr spannend und genauso vielfältig wie zeitaufwändig ist. Wie viel Zeit verbringen die Menschen denn täglich tatsächlich effektiv mit den Hunden?

 

Natürlich wird in dem Schreiben auch erwähnt, dass die Welpen Kontakt- und Spielmöglichkeiten mit ihren Betreuern bzw. den Mitarbeitern haben und altersgemäß beschäftigt werden. Wer jemals einen Welpen im Alter von 8 Wochen bei sich im Haushalt groß gezogen hat, der weiß, dass Mitarbeiter diese Arbeit nicht wirklich leisten können, so sie nicht einzig dafür abgestellt sind, was nach meinen Informationen so nun mal nicht ist.

Nicht unerwähnt bleibt auch, dass die drei angestellten Tierärzte sich um die gesundheitlichen Belange der Welpen kümmern und 7 Tage lang rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Das gehört sich so für ein derart großes Geschäft, das muss man nicht noch extra erwähnen – meine persönliche Meinung dazu.

Und natürlich sind die Tierpfleger auch am Wochenende vor Ort, um…, tja – was die da genau machen, wurde leider nicht näher erläutert. Man kann grob säubern, füttern und die Hunde dann wieder sich selbst überlassen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man zusätzlich noch einige Stunden mit ihnen verbringt, um die wichtigen sozialen Kontakte zu Menschen herzustellen und zu festigen, man kann mit den Hunden spazieren gehen, so dass sie ihre Umwelt erkunden können und ein wenig mit ihnen trainieren, sie beschäftigen. Kann man alles, aber ob und vor allen Dingen in welchem Umfang das passiert, wird leider nicht erwähnt.

 

Gerne nehmen wir Ihre gesunden Welpen ab einer Wochen nach der Erstimpfung (Shppil , mit 8 Wochen) bei uns auf. Natürlich sollten die Welpen zu dem Zeitpunkt entwurmt und in einem einwandfreien Gesundheitszustand sein (wichtig bei Rassen wie Labrador, Colli und Co.: HD, ED und PL freie Eltern).

Grübel. Wie sagte Herr Zajac? Er kauft nicht von Züchtern? Hm, welche Privatperson lässt genau diese Untersuchungen machen? Oder welcher Vermehrer? Solche Untersuchungen lassen seriöse Züchter machen, leider auch unseriöse, deren Verein eine solche Untersuchung evtl. vorschreibt. Da seriöse Züchter nicht an Herrn Zajac verkaufen, stellt sich mir erneut die Frage: was sind das für Leute, von denen er seine Welpen bezieht?

Wie macht er das eigentlich bei Mischlingen? Sind das dann alles Hoppala-Würfe von unseriösen Züchtern? Weil ganz ehrlich: wenn mein Lumpi Nachbar’s Susi erfolgreich bespringen würde…, keiner von uns könnte solche Untersuchungen vorlegen. Aber das war doch das ursprüngliche Klientel von Herrn Zajac, wenn ich mich recht erinnere, das sollten doch seine Kunden sein und nicht die Züchter *kopfkratz*.

 

Weiterhin wird in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass wenn man seine Welpen bei Zoo Zajac unterbringt, man sich auch viele Telefonate sparen kann von Menschen, die sowieso kein ernsthaftes Interesse haben…, es wird also wirklich alles schön geredet und man könnte den Eindruck gewinnen: guter Service!

Guter Service hin, guter Service her – Hunde gehören nach wie vor nicht in eine Zoohandlung, weder Welpen noch Junghunde. Leider ist es gesetzlich nicht verboten und Herr Zajac ist meines Wissens nach die große und einzige Ausnahme in Deutschland.

 

Ich werde – auch wenn es zwischendurch immer mal wieder ruhiger wird um den guten Mann – nicht müde, dahingehend aufzuklären, dass man seinen Welpen bei einem seriösen Züchter oder über den Tierschutz kauft, ganz sicher jedoch nicht beim Zoofachhandel. Herrn Zajac wünsche ich die Eingebung, den Verkauf der Hunde endlich aufzugeben. Ob er das letztendlich dann macht, weil sich dieser Geschäftszweig nicht lohnt oder weil er tatsächlich ein Einsehen hat, ist mir letztendlich ganz egal. In meinen Augen entspricht der Verkauf von Welpen in Glashäusern einem gewissen Tierleid, auch wenn es gesetzlich erlaubt ist. Gerne darf sein Umsatz um ein vielfaches steigen in den Bereichen Zubehör, Futter etc. – nicht aber im Verkauf von lebenden Tieren und schon gar nicht bei den Hunden!

Ist jetzt doch ein wenig länger geworden als anfangs gedacht, aber es ist mir auch wichtig. Danke für’s Lesen und liebe Grüße Elke.