Gastbeitrag von Elke Kauth

Bei den Diskussionen zum Thema Wolf trifft man immer wieder auf sehr ähnliche vorgefasste Meinungen seitens der Menschen, die den Vollschutz des Wolfes wünschen gegenüber den Menschen, die für eine Bestandsregulierung einstehen oder für wolfsfreie Zonen.

Hier sind die am häufigsten vorkommenden „Unterstellungen“ oder auch „Forderungen“ und die entsprechenden Erklärungen, weshalb das Alles nicht so einfach ist.

 

Die Tierhalter sollen hoch genug zäunen; 90 cm Elektrozäune sind ausreichend…

– Wölfe haben mehrfach elektrische Zäune in einer Höhe von 90 cm, 108 cm, sogar 145 cm übersprungen und Schaden angerichtet.

– Eine Zäunung ist, je nach Gebiet, genehmigungspflichtig. In vielen Schutzgebieten (Landschaftsschutz, Wasserschutz, Naturschutz…) sind Zaunhöhen über 90 cm nicht erlaubt.

– Zäune, die eine gewisse Höhe überschreiten sind wind- und wetteranfällig, was zum Ausbruch der Weidetiere führen könnte.

– In Gebieten mit steinigen Böden ist das Setzen von Zäunen schlichtweg nicht möglich. Gleiches gilt für viele Hanglagen.

– Elektrische Zäune müssen vom Grasbewuchs freigeschnitten werden. Dafür sind, je nach Jahreszeit, wöchentlich mehrere Stunden zusätzlicher Zeitaufwand nötig. Alternativ werden sie mit Totalherbiziden freigehalten.

– Wolfsabweisende Zäune beschneiden die freie Bewegung der Wildtiere, sie können ihre bekannten Wanderungen nicht mehr durchführen. Rehe können nicht mehr gut vom Einstand zur Äsungsfläche wechseln.

– Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die Wildtiere sich an den hohen Zäunen verletzen oder darin umkommen.

– Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat ein Gutachten erstellen lassen über die Mindestanforderungen für die Haltung von Säugetieren. Darin steht

Gehegebegrenzung

Es sind Umzäunung mit Überhang nach innen, auch glatte Wände bzw. Gräben möglich. Vor allem kleine Arten, wie Füchse und Schakale, aber auch Wölfe, wenn sie Kämpfen ausweichen wollen, klettern und springen äußerst hoch (bis zu 2,8 m). Fast alle Arten graben, deshalb sind die Umzäunung bzw. Wände mit Fundament und Untergrabschutz von mindestens 60 cm Tiefe zu versehen.

(Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren).

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Die Tierhalter sollen sich Hunde zulegen, die schützen vor den Wölfen. Häufig wird hier auch noch der Hütehund genannt, anstatt dem Herdenschutzhund. Teilweise werden auch Esel als „Herdenschutz“ empfohlen.

– Ein Hütehund ist zum Hüten da und hat gegen einen Wolf absolut keine Chance. Auch mehrere Hütehunde werden bei einem Wolfsangriff eher nicht unverletzt als Sieger hervorgehen.

– Herdenschutzhunde (Hsh) sind sehr große, selbständig arbeitende Hunde, die durch sehr lautes und anhaltendes Bellen eine Störung (in ihren Augen) in der Nähe der zu beschützenden Herde anzeigen. Es gibt immer wieder Beschwerden seitens der angrenzenden Bewohner wegen dieses Bellens, so dass die Hsh letztendlich hauptsächlich nachts, wenn sie am Nötigsten gebraucht werden, nicht mehr an der Herde sein dürfen.

– Hsh sind die meiste Zeit des Tages (ca. 23 Stunden) alleine bei der Herde und treffen auch ihre Entscheidungen komplett alleine. Es gibt immer wieder Beschwerden von Spaziergängern, dass sie sich bedroht fühlen von den großen Hunden, die bellend am Zaun mitlaufen. Es gab auch schon Übergriffe von Hsh auf Spaziergänger, Radfahrer, Jogger oder deren Hunde.

– Ausgebildete oder auch zertifizierte Herdenschutzhunde kosten in der Anschaffung zwischen 2.500 – 4.000 € pro Tier. Nicht jedes Bundesland unterstützt oder finanziert gar den Kauf.

– Die Kosten für Futter, Versicherung, Tierarzt… belaufen sich pro Hund auf ca. 1.000 € im Jahr. Diese Kosten werden allgemein nicht gedeckt und müssen allein vom Tierhalter getragen werden. Manche Tierhalter berichten von Kosten über 2.500 € jährlich pro Hund.

– An manchen Deichen ist der Einsatz von Herdenschutzhunden seitens der Behörden nicht erlaubt wegen dem starken Tourismus und der Gefahr dieser Hunde aber auch, weil sie gerne Löcher buddeln, was zu immensen Kosten führt.

– Nicht jeder Weidetierhalter möchte auch Tierhalter von solch großen (laut Landestierärztekammer Ba-Wü auch potentiell gefährlichen) und im Umgang nicht einfachen Hunden sein, zumal es derzeit keine vernünftige Rechtssicherheit gibt.

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– Um vor einem Wolfsrudel sicheren Schutz zu haben, braucht es mindestens einen Hund mehr, als das Wolfsrudel stark ist. Wie viele Hunde soll denn bitte ein Schäfer mit etwa 500 Tieren, verteilt auf mehreren Weiden, so sein Eigen nennen müssen?

– Esel werden von Wölfen genauso angegriffen, getötet und gefressen, wie Schafe, Ziegen, Ponys etc. Ein Esel macht lediglich frühzeitig sehr viel Radau, wenn sich jemand/etwas der Weide nähert, so dass ein in der Nähe befindlicher Mensch eingreifen könnte.  Aber was soll der Tierhalter dann tun? Er darf ja nichts tun und ein bisschen Klatschen oder lautes Rufen wird angreifende Wölfe ganz sicher nicht fern halten. Übergriffe auf eine behirtete Ziegenherde gab es ja schon; der Hirte musste tatenlos zusehen, wie der Wolf seine Ziegen gerissen hat. Die dänische Umweltschutzbehörde hat bereits erkannt, dass der „Hüte-Esel“ nicht gegen Wolfsangriffe taugt.

– Tierhalter mit Herdenschutzhunden auf den Weiden berichten von getöteten Füchsen und anderen kleineren Tieren, welche die Weide einfach nur – wie sonst auch – überqueren wollten.

– Was passiert mit den ca. 30% der produzierten Herdenschutzhunde, die nicht für die Arbeit an der Herde taugen? Wer kümmert sich um diese Hunde? Wohin damit? Die Tierheime sind jetzt schon überbelegt mit diesen Hunderassen, die sie nicht mit ruhigem Gewissen vermitteln können, da ihr Aggressionsverhalten (gegenüber Menschen als auch Artgenossen) erheblich ist.

 

Kosten für Zäune und Hunde werden vom Staat bezahlt. Ebenso bekommt ein Tierhalter Ausgleichszahlungen für gerissene Tiere.

– Hier muss man sehr genau hinschauen, denn das ist bei Weitem nicht für jeden Tierhalter so. Die Bundesländer handhaben das sehr unterschiedlich.

– In manchen Bundesländern gibt es keinerlei Präventionsunterstützung für den Zaunbau, Herdenschutzhunde oder ähnliches.

– Andere Bundesländer bezahlen nur die Anschaffungskosten, nicht jedoch die Unterhaltungskosten. Zäune wollen aufgestellt und gepflegt werden, Hunde benötigen Futter, Unterbringung, Zuwendung….

– Manche Bundesländer zahlen Präventionsmaßnahmen nur für Tierhalter mit einer gewissen Anzahl von Tieren oder reinen Vollerwerbstätigen. Die ca. 80% der restlichen Tierhalter schauen ins Leere.

– Auch die „Neuerung“, dass Wanderschäfer nun pro Tier bis zu 36,00 € vom Bund erhalten können, trifft nur ganz wenige Ausnahmen, da der Großteil der Wanderschäfer den Voraussetzungen zum „Bundesprogramm „Wolf“ nicht entspricht.

– Für Pferde, Kühe oder Rinder wird in der Regel gar nichts gezahlt, auch nicht bei nachgewiesenen Rissen. Zu schützen sind solche großen Weidetiere nicht wirklich, wenn die in Panik verfallen, hält sie kein Zaun.

– Gelder für Zäune oder Hunde können erst angefordert werden, wenn ein Gebiet zum Wolfsgebiet erklärt wurde. Dies wiederum geschieht erst dann, wenn es – je nach Bundesland – mehrere nachgewiesene (!!!) Risse gab, vorher nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Wölfe im ersten Schritt in jedem Bundesland lernen dürfen, dass es sich lohnt, über Zäune zu springen und auch, dass dies gar nicht schwer ist. Ein solch erlerntes Verhalten wieder abzustellen ist nahezu unmöglich.

– Rissentschädigung gibt es nur dann, wenn „Wolf“ eindeutig nachgewiesen wurde. In allen anderen Fällen schauen die Betroffenen ins Leere. Das einzige in Deutschland von den Umweltbehörden anerkannte Institut für eine DNA-Untersuchung ist das Senckenberg-Institut. Dieses Institut ist schon mehrmals dadurch aufgefallen, dass Hybriden nicht erkannt wurden oder Proben verschwunden sind. Außerdem dauert eine Analyse teilweise mehrere Monate.

– Eine Rissentschädigung hat bei Weitem nichts mit dem eigentlichen Wert des getöteten Tieres zu tun. Und auch nicht mit dem zukünftigen Verlust der entsteht, weil dieses Tier z.B. als Zuchttier komplett ausgefallen ist (fehlender Nachwuchs, der ja auch häufig auf irgendeine Art und Weise Geld bringt).

– Bei seltenen oder aussterbenden Haustierrassen verspeisen Wölfe unersetzliche Genpools.

– Bei den Leistungen handelt es sich um Billigkeitsleistungen, auf die es keinen Rechtsanspruch gibt und die der Staat jederzeit ohne Begründung wieder einstellen kann.

– Viele der überlebenden Tiere einer Herde sind verstört nach einem Wolfsangriff. Das führt häufig zu Fehlgeburten (Schaden des Tierhalters) oder auch dazu, dass die weiblichen Tiere beim Deckakt nicht aufnehmen bzw. die männlichen nicht decken können/wollen. Der Stress eines Wolfangriffes auf die Weidetiere wird deutlich unterschätzt.

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Wölfe sind scheu und werden dem Menschen nicht gefährlich.

– Scheu(e) beschreibt die Fluchtdistanz und ist eine erlernte und keine angeborene Verhaltensweise. Lernen Tiere also, dass ihnen vom Menschen keine Gefahr droht, verringert sich ihre Fluchtdistanz und sie nähern sich Menschen aktiv an.

– Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) berichtet über Wolfsverhalten. Hier ein Zitat aus dem Text (Quelle: BfN — 92. Jahrgang (2017) — Heft 11).

Zusätzlich muss berücksichtigt werden, dass es die so genannte „natürliche Scheu“ von Wildtieren nicht gibt, sondern dem Verhalten des einzelnen Tieres vielmehr ein individuelles Risikomanagement zugrunde liegt.

– Scheue Wölfe laufen nicht bei Tag in der Nähe von Dörfern und Siedlungen herum. Sie verringern ihre Distanz zum Menschen nicht aktiv, bleiben höchstens kurz stehen, beobachten uns einen Moment und gehen dann weiter.

– Wir Menschen gehören nicht unbedingt in das übliche Beuteschema eines Wolfes, dennoch können Wölfe als Großraubtiere (Prädatoren) uns Menschen gefährlich werden. Beispiele hierfür könnte ein springendes Kind sein, ein Jogger, also sich schneller bewegende Menschen/Kinder, die das Hetzverhalten bei Wölfen auslösen könnten (wie bei Hunden ja auch). Besonders gefährlich sind Wölfe, die von (gedankenlosen) Menschen angefüttert wurden, was leider häufiger passiert als man denkt. Hierbei handelt es sich um ein verbotenes Verhalten (das Anfüttern von Wölfen, wie von allen Wildtieren, ist verboten) und letztendlich sorgt solch ein menschliches Fehlverhalten auch für Abschussgenehmigungen, wenn diese Wölfe dann immer dreister werden im Umgang mit uns. Allein schon das Wegwerfen oder Liegenlassen von Lebensmitteln (Wanderverpflegung, verbranntes Grillgut oder Fett…) könnte zu einer Form der Anfütterung führen.

– Zitat zu Angriffen auf Menschen in Europa, Russland, Asien und Nordamerika (Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestages; Dokumentation WD 8 – 3000 – 041/18):

Zwischen den Jahren 2000 und 2009 wurden insgesamt 23 Angriffe von Wölfen auf Menschen dokumentiert. Dabei wurden 53 Personen verletzt und sieben getötet. Die häufigste Ursache sind räuberische Angriffe (12), gefolgt von sieben Fällen, in denen die Ursachen nicht bekannt wurden. Da die Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, ist zu vermuten, dass möglicherweise mit weitaus mehr Angriffen von Wölfen auf Menschen in diesem Zeitraum gerechnet werden muss. Insgesamt wurden zwischen 2010 und 2018 130 Angriffe von Wölfen auf Menschen registriert, denen 302 Personen – darunter 24 Tote – zum Opfer fielen. Die Ursachen der Angriffe waren nach Überzeugung der Autoren überwiegend räuberischer oder grundloser Natur. Tollwut und der Verdacht auf Tollwut waren nur in 25 bzw. sechs Fällen die Ursache der Angriffe.

 

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Wölfe reißen keine Kälber, Rinder Pferde oder andere großen Weidetiere

– Aus welchem Grund sollen Wölfe keine Rinder oder Pferde reißen? In manchen spanischen Gebieten stehen Pferde ganz weit oben auf dem Speiseplan der Wölfe und auch in Deutschland gab es schon Übergriffe auf Kühe, Kälber, Ponys, Fohlen und Pferde.

– Im Rudel (keine Einzeltiere oder Paare) jagen Wölfe häufig große Beutetiere, da viele hungrige Mägen satt werden müssen.

– In anderen Ländern erjagen Wölfe problemlos Elche, Wisente oder auch Bisons. Diese Tiere haben ein Lebendgewicht von ca. 400-900 kg; ähnlich einem großen Pferd oder Kaltblüter.

 

In anderen Ländern klappt es auch

– Mir ist kein Land bekannt, in welchem der Wolf unter Vollschutz steht und der Umgang mit Menschen, Wolf und Weidetieren sich problemlos gestaltet.

– In anderen Ländern werden Wölfe entweder legal bejagt oder illegal geschossen, sobald sie sich den Menschen oder deren Weidetieren nähern.

– In Italien geht man von jährlich ca. 300 illegal erschossenen oder vergifteten Wölfen aus.

– In Frankreich wurden in 2018 über 15.500 Weidetiere (Schafe, Pferde, Esel, Ziegen, Rinder, Lamas und Gatterwild) gerissen. Verschollene und verletzte Tiere sind hier nicht mit eingerechnet. Auch nicht die Familienhunde und Hauskatzen. In den letzten 10 Jahren wurden über 70 Herdenschutzhunde von Wölfen zerfetzt und auch das sind nur die offiziellen Zahlen, die inoffiziellen liegen deutlich höher.

– Selbst in Sibirien klappt es nicht. Die Jakuten haben 3.000 von ihren 3.500 Wölfen zum Abschuss freigegeben.

– Andere Länder haben eine deutlich niedrigere Bevölkerungsdichte als hier in Deutschland und weniger Kulturflächen und somit auch mehr Naturflächen, in denen große Raubtiere leben können. Dennoch müssen sie auch dort bejagt werden, da sie ansonsten zur Gefahr werden.

– Häufig wird auch damit argumentiert, dass selbst die Indianer mit den Raubtieren lebten und in Afrika wollen wir die Löwen schützen…. Ja, Indianer lebten mit den Wölfen, aber sie töteten sie auch, wenn man sich ihren Kopfschmuck anschaut oder die vielen Wolfs- und Bärenfelle, welche die Hütten schmücken (und wärmen). In Afrika gibt es Großraubkatzen, die sobald sie sich menschlichen Siedlungen nähern entweder betäubt und umgesiedelt oder erschossen werden. In Afrika werden extra Löwen sowie andere Raubkatzen speziell für die Jagd gezüchtet. Ja, es gibt Schutzprogramme, aber problematische Tiere, die sich nähern und Angst verbreiten oder Schaden anrichten, werden keinesfalls geduldet.

 

Das ist halt Natur…

– Ist es wirklich Natur, wenn der Wolf in dichtbesiedeltem Umfeld an das Eigentum von Menschen geht und dieses tötet? Ich verstehe unter „das ist Natur“, wenn der Wolf z.B. im Wald ein Reh erjagt. Haustiere (dazu zählen auch die Nutztiere im weiteren Sinne) zählen definitiv nicht zur Natur.

– Die Natur ist grausam. Wird ein Wildtier von einem oder mehreren Wölfen gejagt, ist auch dies sehr grausam. Jagt oder tötet ein Hund ein Wildtier, schreien die Tierschützer sehr laut; Wölfe tun nichts anderes. Ist es dem Reh oder Wildschwein nicht egal, sind die Schmerzen nicht gleich groß, ob es von Hunden oder Wölfen gejagt, verletzt und getötet wird? Wollen wir Wölfe, müssen wir uns damit abfinden, dass unsere Wildtiere kein so schönes Leben mehr haben, wie in den letzten 150 Jahren. Jeder Schuss eines Jägers ist gnädiger als lebendig (an)gefressen zu werden.

– Die Jäger berichten, dass die Wölfe in der Winterszeit an den Fütterungsstellen für das Rehwild warten um dort dann anzugreifen. Das führt dazu, dass das Wild nicht mehr an die Futterstelle kommt.

– Das einheimische Wild fährt über Winter seinen Stoffwechsel um ca. 40% zurück um Energie zu sparen und mit den Fettreserven über den Winter zu kommen. Jede Störung, so auch ein Wolfsangriff, kostet Energie, was das Wild dazu veranlasst, mehr zu fressen. Dadurch gibt es mehr Verbiss an den Bäumen. In manchen Gebieten sollen die Jäger das Schalenwild schießen wegen dem stärkeren Verbiss seit der Anwesenheit von Wölfen.

– In welcher Natur genau soll der Wolf in Deutschland leben? Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat am 09.07.19 eine Pressemitteilung herausgegeben, aus welcher hervorgeht (Zitat):

Das Bundesumweltministerium hat heute ein neues Förderprogramm zur Sicherung von Wildnisgebieten in Deutschland gestartet. Auf mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands soll sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten und möglichst großflächig entwickeln.

 

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– Nochmal die Wiederholung: ZWEI Prozent Wildnisgebiet der Landesfläche in Deutschland wird angestrebt! Wie viele Wölfe können in diesen 2% Wildnisgebieten wohl leben? Oder soll der Wolf doch in unserer Mitte leben? Dann bitte aber auch in der Stadt und in den dazugehörigen Stadtparks und nicht nur auf dem Land bei der Landbevölkerung.

 

 Der Wolf war vor uns da, außerdem ist er gut für unser Ökosystem

– Als ich geboren wurde, gab es in Deutschland keine Wölfe, also war ich vor dem Wolf da, nicht umgekehrt. Dies dürfte für einen sehr großen Teil der derzeitigen Bevölkerung zutreffen.

– Als der Wolf da war vor ca. 150 Jahren gab es deutlich weniger Menschen, kaum Kulturflächen, weniger Städte und Straßen – wir haben uns weiter entwickelt, sind fortschrittlich geworden; der Wolf ist ein Raubtier geblieben. Damals lebten in Europa etwa so viele Menschen wie heute in Deutschland!

– Welchen Wert hat der Wolf ganz genau für unser Ökosystem? Wofür genau benötigen wir ihn, was wir in den letzten 150 Jahren nicht selbst bewerkstelligen konnten? Die Wunder vom Yellowstone-Nationalpark sind widerlegt und außerdem ist dieser Park nicht mit Deutschland vergleichbar.

– Hat die Rückkehr des Wolfes Einfluss und Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf geschützte Arten? Beispiel: Die Hinterlassenschaften der Weidetiere sind für viele Insekten wichtig. Die Insekten wiederum für viele Vögel. Offene Wiesen werden von Boden- und Heckenbrütern benötigt. Bei einem Rückgang der Weidetiere passiert was genau?

– Was passiert mit Weideland, welches nicht mehr von Weidetieren genutzt wird und dadurch verbuscht? Welche Folgen hat das für andere Tierarten?

– Entweder es fällt der Sukzession anheim oder maschinenbearbeitbare Flächen werden zwei bis dreimal jährlich gemäht. Das erfolgt zum ersten Mal im Jahr zur Zeit der  Brut, der zweite Schnitt trifft dann die Ersatzgelege. Die Wiesen werden gemäht, bevor sie blühen. Damit fallen sie zur Ernährung von Insekten, die Nektar und Pollen benötigen aus.

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Schlussbemerkung

Es ist unsinnig zu meinen, Weidetierhalter MÜSSEN ihre Tiere vor Wölfen schützen. Weidetierhalter sind lediglich dazu verpflichtet ihre Tiere so zu schützen, dass diese im Normalfall nicht ausbrechen können. Dies wird von den meisten Tierhaltern auch eingehalten. Alles andere entbehrt derzeit der rechtlichen Grundlage.

Es ist ebenso unsinnig zu hoffen, dass es zwischen Weidetieren und Wölfen eine friedliche Koexistenz geben kann. Diese gibt es nicht zwischen Raubtier und Beutetier.

Nicht ganz so unsinnig hingegen sind neue Studien, aus denen hervorgeht, dass etwa 62% der europäischen Wolfspopulation keine reinen Wölfe sondern Hybriden (Wolf-Hund-Mischlinge) sind.

Es geht nicht darum, den Wolf auszurotten. Es geht darum, einen vernünftigen Umgang zu finden, der für alle Beteiligten erträglich ist – eine Bestandsregulierung. Zu einem vernünftigen Umgang gehört dann auch der Schutz der Herden, das ist unerlässlich. Aber tausende von Wölfen unter Vollschutz im bevölkerungsdichtesten Land Europas ist schlichtweg absurd und wird nicht funktionieren.

Durch die derzeitige politische Haltung und den großen Einfluss von Naturschutzverbänden und NGO’s (die mit dem Wolf viel Geld verdienen) wird illegales Handeln gefördert. Noch ist die Anzahl der illegal getöteten Wölfe sehr gering im Vergleich z.B. zu den Überfahrenen (Stand 16.07.19 – 67 Totfunde, davon 57 Verkehrsunfälle und 3 illegale Tötungen).

 

Weiterführende Literatur: Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland: Probleme, Gefahren, Risiken und Lösungen

 

 

Quellenangaben/-nachweise

Studie Wolfshybriden: https://www.mdr.de/wissen/umwelt/es-gibt-keine-reinrassigen-woelfe-100.html?fbclid=IwAR1phbe1t7A-A3Li88DnoVTCh2RqNLe34hu42v58E5_V1m3h1USBNtENMvY

Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf;jsessionid=5276B595484662E6F0272695AD7D7B71.2_cid288?__blob=publicationFile

Wissenschaftllicher Dienst des Deutschen Bundestages: https://www.bundestag.de/resource/blob/563294/83068d6297590248dd89375affd358c4/wd-8-041-18-pdf-data.pdf?fbclid=IwAR20ljG0_N3-kq8lQh3qK0qXy18pBOi9mPcIzJ689CZmtwyWqEJcN9mn4lE

Tötung tausender Wölfe in Jakutien: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/jakutien-russische-behoerden-lassen-tausende-woelfe-toeten-a-884566.html

Bundesamt für Naturschutz: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/artenschutz/Dokumente/Wolfsverhalten.pdf?fbclid=IwAR2mZ04cVMDs76QbtoMQV4KJ8TkuuLzjB139fiDoSrMBZU-gOM2MyrX_jY8

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: https://www.bmu.de/pressemitteilung/deutschland-wird-wilder-neues-foerderinstrument-wildnisfonds-startet/?fbclid=IwAR1QnhCuGyik4ucTWJNxO6UfB-Hut-AmeFsVXMSnit7FZQywNhqdG067GKA

Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf: https://www.dbb-wolf.de/die-dbbw

Dr. Buno Lecomte zur Situation in Frankreich: https://www.youtube.com/watch?v=Jwod0j6kAj4&feature=youtu.be

Nutztierschäden in Deutschland: http://www.wolfszone.de/000main/texte/nutztierschaeden%20dbbw.html

Wunder Yellowstone Nationalpark: https://samiraskritischerhundeblick.wordpress.com/2018/03/01/leben-mit-dem-wolf-wunder-yellowstone-nationalpark/

Surplus killing: https://www.spin.de/forum/37/-/fb02

Thomas Schoke: https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/bad-toelz-ort28297/im-gespraech-mit-thomas-schoke-schutzhunde-gegen-wolf-8355120.html?fbclid=IwAR2DS7crzk1gaqLBTwHWyevypJu_zFsdYYsF4Le5-wGS1fJzU2H8GO8JnnQ

Der „Hüte-Esel“ in Dänemark:
http://sh-ugeavisen.dk/index.php/2019/09/05/daenische-umweltschutzbehoerde-erkennt-huete-esel-scheinen-nicht-gegen-wolfsangriffe-zu-schuetzen/?fbclid=IwAR2VTT2lw1-txgKNpqOMc4pvtj94eccCXIHrjJcMOUXLlCMsVjUusEESbQE

Erstattungen für die Wanderschäfer, Bundesprogramm Wolf: https://www.spiegel.de/karriere/schaefer-koennen-geld-vom-bund-fuer-schutz-vor-woelfen-bekommen-a-1276999.html

 

 

Letzte Aktualisierung und Ergänzung am 08.09.19

 

 

 

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